Hypothekarmodelle

03.02.2021

Die verschiedenen Hypothekarmodelle unterscheiden sich in der Höhe und Fixierung des Zinssatzes und in der Laufzeit. Daraus ergeben sich Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.

Sicherheit vs. Flexibilität

Als erstes sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie ein gewisses Risiko durch Zinsschwankungen finanziell verkraften und damit auch von Zinssenkungen profitieren möchten oder ob Ihnen gleichbleibende Zinsen und damit eine höhere Budgetplanbarkeit wichtiger sind.

Festhypothek – fester Zinssatz und Laufzeit

Mit einer Festhypothek können Sie sich das günstige Zinsniveau mittel- bis langfristig sichern, denn bei einer solchen Hypothek bleibt der Zinssatz je nach Laufzeit zwischen zwei und zehn Jahren oder länger gleich. Er ist damit fix für die Laufzeit der Hypothek, womit Sie vor steigenden Zinsen geschützt sind. Umgekehrt können Sie nicht vom sinkenden Zinsniveau profitieren. Dafür geniessen Sie eine gewisse Budgetsicherheit.

Festhypothek ablösen

Sollten Sie sich vorzeitig, sprich vor Ende der Laufzeit, von Ihrer Festhypothek lösen wollen, können Sie das nur gegen Aufpreis mit einer sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung. Durch die Kombination von Hypotheken mit unterschiedlichen Laufzeiten können Sie verhindern, Ihren gesamten Hypothekenbetrag in einer Hochzinsphase verlängern zu müssen.

Termin- oder Forwardhypothek

Wenn Sie sich den attraktiven Zinssatz für eine Festhypothek heute schon sichern möchten, haben Sie die Möglichkeit, eine Termin- oder Forwardhypothek abzuschliessen. Für einen solchen frühzeitigen Abschluss verlangen die meisten Banken einen Zuschlag. Dieser beträgt in der Regel und je nach Bank zwischen 0,2 und 0,5 %. Damit lohnt sich die Termin- oder Forwardhypothek vor allem dann, wenn mit steigenden Zinsen zu rechnen ist und die Zinsen um mehr als den Zuschlag steigen.

Festhypothek im Überblick

Merkmale

  • Gleich bleibender Zinssatz
  • Fixe Laufzeit

Vorteile

  • Schutz vor steigenden Zinsen
  • Erlaubt eine sichere Budgetplanung

Nachteile

  • Fixe Laufzeit
  • Kosten bei frühzeitiger Auflösung

Wann geeignet?

  • Geeignet bei tiefem Zinsstand mit steigender Zinserwartung

Variable Hypothek – variabler Zinssatz und Laufzeit

Mit der variablen Hypothek bleiben Sie flexibel, denn sie hat keine fixe Laufzeit und ihr Zinssatz passt sich den Verhältnissen am Kapitalmarkt an. Sie ist damit vor allem als Übergangslösung geeignet, denn die Kündigungsfrist ist kurz und beträgt zwischen drei und sechs Monaten. Damit können Sie schnell in ein anderes Hypothekarmodell wechseln, sollten sich steigende Zinsen abzeichnen. Die variable Hypothek ist auch für Immobilienbesitzer attraktiv, die eine kurzfristige Finanzierung suchen, weil sie Ihre Liegenschaft demnächst verkaufen.
Die variable Hypothek ist allerdings relativ intransparent. Die Banken passen den Zinssatz nämlich nach eigenem Ermessen an. Ausserdem ist die variable Hypothek in Zeiten historisch tiefer Zinsen meist schlichtweg zu teuer.

Variable Hypothek im Überblick

Merkmale

  • Variabler Zinssatz
  • Keine fixe Laufzeit

Vorteile

  • Grosse Flexibilität
  • Vorteilhaft bei sinkenden Zinsen

Nachteile

  • Steigende Zinsen führen zu höherer Zinsbelastung
  • Fehlende Kalkulierbarkeit und Transparenz: Bank ist frei in der Anpassung des Zinssatzes

Wann geeignet?

  • Geeignet bei sinkender Zinserwartung
  • Gut als Übergangs- oder kurzfristige Finanzierungslösung geeignet

SARON-Hypothek – variabler Zinssatz, fixe Laufzeit

SARON steht für Swiss Average Rate Overnight und hat Ende 2021 den bis dahin gängigen Geldmarktzins LIBOR abgelöst. Der SARON ist ein Referenzzinssatz, der auf effektiv abgeschlossene Transaktionen zwischen Banken basiert. Vereinfacht dargestellt handelt es sich um den Zinssatz, zu dem sich die Banken über Nacht gegenseitig Geld ausleihen. Der endgültige Zins, den du als Kund*in erhältst, setzt sich aus dem SARON und einer Marge zusammen, die die Bank zusätzlich erhebt.

In der Regel wird eine SARON-Hypothek für eine Laufzeit von eins bis sechs Jahren festgelegt. Innerhalb dieser Zeit nimmt die Bank in bestimmten Abständen die jeweiligen Zinsanpassungen vor. Normalerweise kannst du als Kund*in wählen, ob diese Anpassungen alle drei, sechs oder zwölf Monate stattfinden sollen. Damit ist die Geldmarkthypothek im Grunde genommen eine Art Festhypothek mit einer kurzen Laufzeit, nach der eine Zinsanpassung vorgenommen wird.

SARON-Hypothek im Überblick

Merkmale

  • Laufzeit von 1 bis 6 Jahren

  • Regelmässige Zinsanpassungen

  • Eher wenig Planungssicherheit

Vorteile

  • Oft tieferer Zinssatz als bei einer Festhypothek oder variablen Hypothek
  • Zinsen basieren auf aktuellem Geldmarkt und sind daher transparent

Nachteile

  • Wenig Planungssicherheit
  • Zinsen können stark schwanken

Wann geeignet?

  • Geeignet bei tiefem Zinsstand oder sinkender Zinserwartung